21/07/2021 Credit Management
Christian Steiner

Automatisierung im Credit Management

Der Fortschritt ist da, oder?

Als ich vor etwas mehr als 20 Jahren im Export Credit Management eines großen Reifenkonzerns meine berufliche Laufbahn startete, gab es in unserem ERP System noch keine Windows Oberfläche – von jeglicher Automation im Credit Management waren wir so weit entfernt, wie Christopher Columbus von Indien. Die arme Kollegin, welche mich einarbeiten sollte, hörte regelmäßig die Frage „Wie hieß noch mal die Transaktion für [insert beliebige Aktion, die man im Zusammenhang mit CM und Debitorenbuchhaltung machen muss]?“.

Ich rechne es ihr hoch an, dass sie es mit Humor genommen hat und geduldig war, bis auch ich mir alles merken konnte – wir sind bis heute gut befreundet! Was es „damals“ auch noch gab, waren ellenlange DSO-, Limitüberschreitungs- und Außenstandsberichte, auf Endlospapier ausgedruckt, sowie dicke Kundenordner, in welchen die Kreditunterlagen unserer Kunden abgelegt waren. Das war noch good old Credit Management zu Fuß! Manchmal sogar im wahrsten Sinne des Wortes, als Dokumenten L/Cs zur Genehmigung durch alle Beteiligten von Abteilung zu Abteilung getragen wurden. So schön das auch war, ich kehrte der Credit Management Welt ein paar Jahre später den Rücken.

Und heute? Sind wir der Automation im Credit Management näher?

Fast forward ~12 Jahre, ich fing an, als Consultant für SHS Viveon, einer Credit Management Software Firma, zu arbeiten. Wow dachte ich – da hat sich ja viel getan, es gibt spezielle Software für Credit Management! Wait – what? Es hat sich viel getan? Ich habe nun schon einige Kundenprojekte hinter mir. Mein Job ist es, unsere Kunden bei der Einführung unserer Software fachlich zu beraten. Was mich dabei sehr oft verwundert, teilweise auch schockiert, ist, dass heutzutage immer noch Credit Management zu Fuß gemacht wird. Sowohl bei mittelständischen Firmen als auch in Großkonzernen werden wichtige Credit Management Abläufe und Überwachungen mit Hilfe von Excel Listen, selbst gestrickten mini-Programmierungen, per E-mail und, seien wir ehrlich, manchmal auch gar nicht, durchgeführt. Wie kann das sein, in einer Welt, in der ich mir einen Kühlschrank kaufen kann, der mir eine Einkaufsliste erstellt? Sollte es da nicht selbstverständlich sein, dass ein so wichtiges Finanztool wie das Credit Management einer Firma auch in diesem Jahrhundert ankommt?

Selbstverständlich ist es noch nicht, aber muss es werden, weil

1. Credit Manager auf die neuen Herausforderungen, die das veränderte Geschäftsumfeld mit sich bringt, vorbereitet sein müssen

2. die Zeit eines Credit Managers zu kostbar ist, als dass er/ sie sich damit beschäftigen muss, Informationen über (potentielle) Kunden zu sammeln, zu analysieren, und dann 80%+ der Kreditlimite manuell „durchzuwinken“ weil sie exakt den Anforderungen der Credit Policy entsprechen (Übrigens: wie man so 2 Wochen Zeit pro Monat einspart, zeigt die Geschichte von Freudenberg Sealing Technologies)

3. die anderen 20% die Skills, Erfahrung und Aufmerksamkeit des Credit Managers erfordern, um diese schwierigen Kunden eng überwachen zu können. Und selbst bei diesen 20% darf es nicht sein, dass der Credit Manager der benötigten Information hinterherläuft.

Proaktives Credit Management kann so einfach sein, wenn eine gut durchdachte, automatisierte Lösung dahintersteckt. Noch schöner ist es, wenn man die Automation im Credit Management an die Risikobereitschaft des Unternehmens und/ oder an die jeweilige Branche anpassen kann.

Et voilá, modernes Credit Management wie es sein muss.

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